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Cielle

Es gibt keine Hoffnung mehr. Doch was bleibt mir, ohne die Hoffnung?
Ein Leben lang sterben und kein Tod…

Es flammte der alte Zorn nur müde auf. Ein flackern hier und dort. Doch seine Tiefe, seine Kraft war ungebrochen. Zu lang war der Weg schon gewesen, zu lang, das warten auf Erlösung.
Hier unten war das Licht so fern wie die Liebe weit. Müdigkeit legte sich auf alles nieder. Ein schwerer, dunkler Schleier, der einst glänzte für die Braut… Das alles ist schon lange weg. Eine Dekade, ein Äon? Das weiss keiner hier.

Ich schon.

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Sakarum

Ich laufe mit meiner sturmbewehrten Halskrause über die Wiese, auf der Suche nach dem Zebrastreifen, um über die Welt zu gehen.
Aber, ich kann ihn nicht finden.
So steh‘ ich und warte. Warte.

Immer noch voller Brüllen und im Ausguck der verschmierten Luft. Tränen laufen mir über die Stirn. Sie sind leer. Wüstentränen.
Das Rascheln im Gras ist still und ein rauhes Licht senkt sich über die Halme.

Im Freien fallen, hast du immer gesagt. Du musst im Freien fallen, wenn du auf die andere Seite willst.

Es ist Nacht und ich falle. Aber, ich habe vergessen wohin. Ich habe vergessen anzurufen.
Ich habe vergessen.
Nur der Nussbaum steht noch.
Ich lege meine Rüstung ab. Ich hebe meine Tränen auf, die zu Sandkörnern geworden sind. Sie sind meine Uhr. Eine Sanduhr der Vergangenheit. Ein Strand von ganz weit her.
Doch genug, genug jetzt.

Ich sehe ihn, den Zebrastreifen. Er ist wahr und wahrlich schimmernd. Ein Smaragd unter den Toren und Brücken dieser Welt. Wie ein schwarz-silberner Schatten auf einer dunklen Wiese. Das rauhe Licht der Nacht. Barfuss überquere ich die geschwungenen Linien. Die Sanduhr in der Hand. Es ist heisskalt unter den Sohlen. Die Winde ziehen südwärts. Und ich habe ein Lächeln im Gesicht…

Ja, jetzt weiss ich es, ich weiss es wieder.

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Verloren und Zerronnen

korken auf der brust
du drückst und schiebst
mich hinunter und hinein
fast unbeweglich
wie alte gassen ohne licht
nur nebel-schwarzes stöhnen
dunkle augen keine sicht

wie lang hab ich gelegen
in diesem schwarzen grab
wie lang hab ich gerufen
tag für tag nach dir
nach mir mein herz
hab ich geschrien um mich
mein sterben lang
wie´s kein tier vermag

doch tiere warn´s die
quälten mich und traten
ins gesicht und niemals
gab es gnade hier für
niemand niemals nicht
nicht hier

hier werd ich sterben
morgen früh
am horizont das blut
mein herz verwischt
für immer dein meine liebste
doch nein es führt kein
weg zurück zu dir
es führt kein weg zurück
nur unterm silbermond
mein lächeln immer
bei dir wohnt-

und dann
tragt mich zu grabe.

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Mein Freund

I

hallo mond
mein stiller freund
wie geht es dir?

stehst treu
an meiner seite
begleitest mich
ein weitres mal
auf meiner langen reise
atemlos scheinst du
und still
im dunkel frei
und ganz im licht-

mein lieber freund
wie schön du bist…

 

 

II

hallo mond
mein stiller freund
wie geht es dir?

wie schön es ist
dich hier zu sehn
wieder neu
und doch auch gleich

wie reich scheinst du
zu sein mit deinem
silber schönen kranz
der um dich strahlt
und leuchtet matt
weissgold
ein angestrahltes
nur geborgtes licht-

doch dich
dich stört es nicht…

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Ich Mich?

auf eine zigarette
kam die erinnerung vorbei
ganz unverhofft und
lautlos
sanft im atemzug
glitt sie aus den
dunklen jahren 
hervor
und war eine helle 
freude 
voller worte 
und 
gedanken 
ein weiches lächeln
am wolkigen 
himmel
der erinnerung

was ist wahrheit 
und was war wahr hier
in diesem leben
in dieser welt

in der sich alles immer 
schneller dreht
um mich um dich um 
niemand sonst
und um alles und alle doch 
und doch um alles nicht
ausser ausserhalb
von mich und ich 
oder
war es ich mich?

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Stern

hallo stern du kleines licht
im dunkelblauen himmel
wo kommst du her
wo willst du hin
bist du noch
oder warst du schon
vor lange langer zeit einmal
ich sehe dich
du schenkst mir trost
du scheinst so
zuversichtlich jede nacht
man wünscht sich doch
dass einer über einen wacht
so ein kleines licht wie du
am firmament der alles kennt
und weiss und viel gesehen hat
bleibst du hier vielleicht
bei mir als freund
und eines tages dann
es ist soweit dann scheinen wir
am firmament zu zweit.

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Luft

atemlos nach luft ringend
im schlaf
und niemals ruhende
gedanken
müde lider
singend sterbend atmend.

nicht aufwachen nein nicht jetzt
morgen. morgen… morgen!
ist mein tag mein leben
und mein licht
wie lange habe ich gesungen
dieses lied mit
engelszungen herzblut
voll inbrunst
schrill und leise
dunkelblau fast schwarz.

ein stilles licht
sich drehend windend
sanft würdevoll verbindend
nach hause nach hause nur wo bin ich denn
das leben selbst
geblieben..?